Hierbei gehen wir zurück bis in die Antike, wo bereits Schwefel zu Heilzwecken eingesetzt wurde. Etwa 1 Jhdt. n. Chr. empfahl Gaius Plinius Secundus Maior, auch Plinius der Ältere genannt, schwefelhaltiges Wasser gegen Ohnmachtsanfälle zu trinken. Tuberkulosepatienten (damals Schwindsucht) wurde der Aufenthalt in Schwefeldämpfen von Vulkanen (Ätna oder Vesuv) verordnet. Die Salze des Schwefels (Jungfernschwefel – Sulphur vivum) wurden bereits damals gegen äußerliche Krankheiten angewendet, wie etwa gegen Schuppenflechte.
Mitte des 2. Jhdt. beginnt die Ära der schwefelhaltigen Mineralbäder, hauptsächlich gegen Rheuma und Koliken. Des Weiteren sollen sie dabei helfen, aus Leber sowie Milz überschüssige Säfte herauszuziehen. Viele Berühmtheiten wie Mozart, Beethoven, Caruso, Napoleon und dgl. waren große Anhänger solcher Bäder. Auch heute noch, werden solche Bäder gegen Hauterkrankungen, Muskel- und Gelenkschmerzen eingesetzt.
Der byzantinische Arzt Alexander von Tralleis, rät im 6. Jhdt. zu schwefelhaltigen Salben. Diese sollten bei Haarausfall, Krätze, Wassersucht, Husten, chronischer Mandelentzündung usw. helfen. Zur selben Zeit wie Alexander von Tralleis schreibt auch Aetius von Amida (Hofmedikus des römischen Kaisers Justinian, eigentlich Flavius Petrus Sabbatius Iustinianus), über den Schwefel. Er wiederum empfiehlt eine Abkochung zusammen mit Wacholder sowie Alaun gegen Hautgeschwüre – sowie als Stärkungsmittel, da dieses Mineral den Stoffwechsel zurückschraubt.
Die bekannteste Heilerin aus dem Mittelalter war mit Abstand Hildegard von Bingen, sie beschreibt in ihrer Causae et Curae (Ursachen und Behandlungen) über ein Lepramittel, welches aus Schwefel, Vogelfett sowie Schwalbenmist zusammengemischt war.
Betrachtet man nun die ganze Geschichte des Schwefels, so fällt auf, dass es sich hierbei immer um Entzündungen sowie Schmerzen handelt.